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Venedig. Wie kinderfreundlich ist die romantische Lagunen-Stadt?


* Wir reisten zuletzt während der weltweiten Reiseflaute aufgrund von COVID-19 nach Venedig. Wir erlebten die Stadt als wunderschön, verträumt und romantisch. Unter „normalen“ Umständen könnte es jedoch sehr voll werden. Große Schiffe und Touristen aus aller Welt strömen gerade während der Sommermonate zahlreich in die Stadt.

Ein etwas anderer Reisebericht über Venedig mit Kind: Lohnt es sich?

Die Stadt in Norditalien geriet in den letzten Jahren auch etwas in Verruf. Es wurde lautstark über den Massentourismus geklagt. Vor Ort ärgerte man sich über unverschämte Preise und vom Zauber der vergangenen Zeit war angeblich kaum mehr etwas übrig. Auch Gerüchte über stinkende Kanäle und tote Ratten machten die Runde.

 

Dazwischen verstecken sich die weltberühmten Kanäle, um die sich in Venedig alles dreht. Sie sind durch Brücken miteinander verbunden und verleihen der Stadt ihren morbiden und romanischen Charme.

 

Nun ja, die Lagunenstadt ist eines mit Sicherheit:

Einzigartig!

 

Warum, weshalb und wieso? - Am Ende des Artikels werdet ihr die Antwort darauf kennen.

 

1. Was macht Venedig besonders?

2. Wie kinderfreundlich ist Venedig?

3. Was muss man gemacht & gesehen haben?

4. Auto fahren & parken

5. Karneval

6. Wasserstraßen

7. Gondeln und Gondoliere

8. Fun Facts

9. Verbote in Venedig

10. Abzocke im Restaurant

11. Wird Venedig untergehen?

12. Tipps für deine Reise

 


1. Was macht Venedig so besonders?

Woher kommt der Hype? Was macht die Stadt so einzigartig? Und wie ist dort ein Besuch mit Kind?

Die Stadt ist zauberschön und wurde auf vielen kleinen Inseln in der venezianischen Bucht errichtet. Dazwischen verstecken sich die weltberühmten Kanäle, um die sich alles dreht.

Sie sind durch Brücken miteinander verbunden und verleihen der Stadt ihren morbiden und romanischen Charme.

 

Nicht umsonst bedeutet Venedig: im Wasser zu Hause.

Der Wasserweg diente schon jeher dem typischen Venezianer als bevorzugtes Fortbewegungsmittel. Außerdem ist die gesamte Innenstadt autofrei. Die etwa 3000 Gassen können nur zu Fuß erkundet werden.

 

 


2. Wie kinderfreundlich ist Venedig?

Venedig ist aufgrund der 435 Brücken und unzähligen Treppen leider weitestgehend nicht barrierefrei.

Ein Besuch mit Kinderwagen oder Buggy ist schwierig und nicht empfehlenswert.
Lediglich an der Uferpromenade des Markusplatzes sind die Brücken mit einer Rampe versehen, auf der man den Kinderwagen ohne Probleme schieben kann.

 


3. Was MUSS man in Venedig gemacht und gesehen haben?

Spoiler: Eigentlich kannst du an jeder Ecke etwas spannedes entdecken!

Meine Top 3 MUST-DO'S

  • Über die vielen Brücken laufen
  • Wassertaxi fahren
  • Auf den Markusturm bei Sonnenuntergang

 

Für uns war es in Venedig wie in Hogwarts: Wer erinnert sich noch, dass sich die Treppen verschieben und man sich nie sicher sein kann, wo man herauskommt? - So ähnlich war unsere Erfahrung dort. Zu unserem Glück spucken einen die engen Gassen irgendwann wieder auf einem großen Platz aus, an dem man sich dank der Schilder oben an den Hauswänden neu orientieren konnte. So klappte es immer wieder den Weg zu finden.

 

Impressionen des Canal Grande

Der Markusplatz (San Marco)

Die Aussicht aus dem Markusturm am Markusplatz. Höhe: ca. 100 Meter, Eintritt: 10 €

Markusplatz in Venedig
Wundervolle Aussicht auf den aus Marmor und Gold erbaute Markusdom.
Markusplatz in Venedig und Dogenpalast
Ausblick auf den Markusplatz und Dogenpalast

4. Auto fahren und Parken in Venedig?

Das Parken in Venedig selbst ist möglich, jedoch nicht schlau.

Die Stadt ist komplett autofrei. Selbst Roller oder Fahrräder sucht man hier vergeblich!

Eine günstigere Alternative ist es auf dem Festland zu parken und mit Bus oder Bahn nach Venedig zu fahren.

 

Wir parkten in dem Parkhaus „Parking Apcoa“.
Das ist ein neues, sauberes Parkhaus zu einem fairen Preis von 10 € für 24 Std. (Dort in der Gegend gibt es noch weitere Parkhäuser zu gleichen Konditionen.)
Direkt um die Ecke ist der Busbahnhof Metre Statione FS. Die Grüne Linie Nummer 2 bringt euch dann für 1,50 € nach Venedig.

 


5. Karneval in Venedig.

Bis heute ist das Karnevals-Treiben in Venedig legendär und lockt jährlich hunderttausende Besucher in die Stadt.

 

Es wurde sich schon im frühen Mittelalter zur Karnevalszeit maskiert. Eine Maskierung der Bevölkerung, ausladende Roben und wilde Darbietungen von Artisten, sowie Feuerwerke gehören seitdem zum Fest dazu.
Das Stadtbild ist in dieser Zeit geprägt durch ausdruckslose Gesichtsmasken oder die der Pestdoktoren. Auch aufwendige Kostümierungen mit bunten Federn und viel Glitzer werden zur Schau gestellt.
Traditionell dauert das Spektakel 10 Tage lang und endet am Aschermittwoch.

  • Zwischenzeitlich war es in der Geschichte Venedigs auch außerhalb der Karnevalszeit üblich, mit einer Maske das Haus zu verlassen. Berühmtheiten oder Geächtete tauschten Gewänder und wollten so unentdeckt bleiben. Ein berühmtes Beispiel ist z. B. Mozart.

 


6. Wasserstraßen: In Venedig der normale Weg der Fortbewegung:

Die wenigsten Venezianer haben heute noch ein eigenes Boot. Sie gehen zu Fuß oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel.

 

Im Großteil der Stadt kommt man zu Fuß gut voran. Auch die Kanäle kann man problemlos über eine der vielen Brücken überqueren.

Ausnahme ist der Canal Grande, er kann nur an drei Stellen überquert werden:

  • Brücke: Rialto*
  • Brücke: Ponte dell'Accademia*
  • Wasserweg: Durch eine Fahrt mit einer Gondel (kostet 2€)

 * Beide Brücken sind wunderschön! Schaut dort unbedingt vorbei!

 

Wenn man eine längere Strecke zurück legen möchte, kann man die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Entlang des Canal Grande befinden sich die Haltestellen. Es verkehren regelmäßig sogenannte Vaporettos. Das sind Wasserbusse und transportieren dich bequem von A nach B.

 

Der Ausblick von der Holzbrücke Ponte dell'Accademia auf die Kirche Santa Maria della Salute gilt als einer der Schönsten Venedigs

Realto Brücke, die älteste Brücke Venedigs und steht auf 12.000 Holzpfählen.


7. ’O sole mio: Gondeln und Gondoliere

 

Früher gehörte der persönliche Gondoliere zum Dienstpersonal eines jeden Haushalts, heute werden hauptsächlich Touristen durch die Kanäle gefahren.

  • Die berühmten Gondeln müssen schwarz lackiert sein.

Die Gondolieres-Zunft unterliegt strengen Regeln und Vorgaben: Die Lizenzen sind in der Anzahl limitiert und sehr begehrt. Eine Lizenz kann man erst erhalten, wenn ein anderer Gondoliere in den Ruhestand geht oder seine Lizenz abgibt. Früher konnten die Lizenzen sogar nur vererbt werden.

 

Heute sind die Gondolieri die Goldesel Venetiens. Zu guten Zeiten beläuft sich (wahrscheinlich) das Gehalt des Gondel-Führers auf 500 € am Tag! Somit auf ca. 15.000 € im Monat. Gerechtfertigt wird sich dadurch, dass im Winter angeblich kein frisches Gehalt in die Kasse strömt und man ja diese harten Zeiten irgendwie überbrücken müsse. :)

 

Eine 30 Minütige Gondelfahrt kostet etwa 80 €. Am Abend 100 €. Verhandlungen sind möglich.

Wir bezahlten 80 € für 45 Minuten Fahrt.

 


8. Fun Facts: sowohl skurril als auch bemerkenswert, ja fast unglaublich! Hättest du das gedacht?

  • Die Stadt ist auf 115 kleinen Inseln in der venezianischen Bucht erbaut worden und steht somit weitestgehend auf festem Untergrund.
  • Zum Ufer hin wurden Holzpfähle (12 St. pro qm) in den Untergrund eingelassen und mit Schlamm aufgefüllt. Das dient noch heute, mehr als tausend Jahre später, als solider Untergrund der Bauwerke.
  • Die Pfähle müssen glücklicherweise nicht erneuert oder ausgetauscht werden. Untersuchungen haben ergeben, dass sie wider Erwartens knüppelhart geworden sind. Durch den Salzgehalt und den Ausschluss von Sauerstoff wurden die Holzpflöcke konserviert.
  • Venedig hat bis heute keine Kanalisation. Iiiiihhh!  Wie soll das funktionieren? Die Kanalisation erledigt auf natürliche Art und Weise das umliegende Meer, welches durch die Kanäle strömt. Durch die Meeresströmung der Gezeiten wird quasi zweimal täglich „gespült“. Zack – Kanäle wieder sauber.
  • Auch hält sich das Gerücht, es würde aus den Kanälen stinken: Das kann ich jedoch nicht bestätigen!
  • Die komplette Innenstadt ist nur zu Fuß zugänglich, auch die 300.000 Einheimischen müssen ihren Alltag zu Fuß oder zu Wasser bestreiten.
  • Für einen Großteil der Venezianer ist das Wohnen und Leben in Venedig nicht mehr bezahlbar. Die Lebenshaltungskosten und Mieten sind in den letzten Jahren enorm gestiegen.
  • Es gibt kaum Grünflächen, auf denen Gras wächst. Überhaupt gibt es nur wenige Bäume und Pflanzen und wenn, dann nur in Töpfen auf dem Balkon.
  • Die Straßenlaternen am Markusplatz sind rosa. Dies tut dem barock-geprägtem Stadtbild jedoch keinen Abbruch. Es unterstützt eher die romantische Herrschaftlichkeit Venedigs und passt perfekt zu den vielen Palästen und imposanten Gebäuden entlang des Canal Grande.

9. Vorsicht, Knöllchen! Das ist in Venedig verboten:

 

Aufgrund Mahnungen der UNESCO wurden Maßnahmen zu einem nachhaltigen Tourismus ergriffen:

Unter dem Hashtag #EnjoyRespectVenezia haben die zuständen Behörden eine Initiative ins Leben gerufen und werben so für einen vernünftigen Umgang mit der Stadt.

Wer sich nicht an die Regeln hält, kann mit einem Bußgeld von bis zu 500€ bestraft werden.

  • Nicht auf den Treppen der Brücken sitzen
  • Keine Tauben füttern
  • Nicht im Kanal baden
  • Fahrrad fahren verboten
  • Keine (Liebes-)Schlösser an die Brücken anbringen
  • Rollenkoffer sind aufgrund der Lärmbelästigung nur aus Gummi oder mit Luft gefüllt zulässig

10. Achtung: die Gastronomie in Venedig ist eine bekannte Touristen-Falle.

 

Der Sitzplatz kostet extra!

Ich würde dir grundsätzlich vom eleganten Dinieren am Markusplatz abraten. Es sieht wirklich verlockend aus, so ein schön gedeckter Tisch mit Blick auf den Markusdom. Die Restaurantbetreiber lassen sich diesen Luxus aber auch fürstlich bezahlen!

… einige Gassen weiter bekommt man mehr für sein Geld!

Tipp: Den Kaffee drinnen an der Bar trinken. Dort kostet der Cappuccino nur etwa 2,50 €.

 


11. Zauberschön und zerbrechlich. Ist Venedig dem Untergang geweiht?

 

Schon jetzt bemerkt man den Trend, dass das hübsche Venedig eines Tages nur noch eine ferne Erinnerung sein könnte.


Der niedrigste Punkt der Stadt ist der Markusplatz. Wenn es stark regnet, ist dieser mit bis zu 30 cm überschwemmt. Es müssen dann Holzstege aufgestellt werden, um trockenen Fußes über den Platz zu kommen. Davon wenig beeindruckt stülpen sich die Touristen einfach Plastikbeutel über die Schuhe und weiter geht das Sightseeing-Programm. (Bemühe mal die Google-Suche, sehr lustig!)
Sobald sich das Wetter beruhigt und kein Wasser mehr nachkommt, läuft es aktuell noch ab.

Auch wurde versucht eine Schutzmauer zu errichten und es wird an klugen Lösungen getüftelt, die das Abtauchen Venedigs verhindern sollen.

 

 

Die Stadt sackt langsam, aber stetig aufgrund natürlicher Ursachen ab: Sand und Schlamm geben unter dem Gewicht der Prunkbauten nach. Gleichzeitig steigt zusätzlich der Meeresspiegel aufgrund des Klimawandels kontinuierlich weiter an.


Weitere Probleme sind der Massentourismus und der daraus resultierende enorme Schiffsverkehr. Leider fahren Kreuzfahrtschiffe direkt durch die Lagune, die Vibrationen der Schiffsschrauben spülen langsam aber beständig den Mörtel zwischen den Ziegelsteigen heraus. Dadurch bekommt das Fundament Löcher, Häuser und Brücken senken sich ab.

Der steigende Wasserpegel hat zur Folge, dass durch die einst geschützten Fassaden Wasser eindringt und schon bereits heute viele Erdgeschosse nicht mehr nutzbar sind.

 

Ist Venedig noch zu retten?

 

Die notwendigen Renovierungsarbeiten, die aufgrund von Flut, Massentourismus und Misswirtschaft benötigt werden, sind kaum mehr zu bezahlen.
Durch miserable Planung der Regierung zerstörte man innerhalb wenigen Jahren beinahe 1000 Jahre Kultur und Kunst. Das Ziel war der Profit. Die unverschämte Ausbeutung zerstört die Stadt von innen heraus.

 

Glücklicherweise griff die UNESCO ein und kämpft nun für den Erhalt der Stadt.Seit 1987 zählt Venedig sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe!

  • Es wurde diskutiert, ab Mai 2019 die tägliche Zahl der Besucher zu begrenzen: Vorab müsste man dann ein Eintritts-Ticket kaufen. Das zusätzliche Geld der Tagestouristen sollte so für die dringend notwendigen Renovierungsarbeiten genutzt werden.

Ich kann mir nur wünschen, dass zukünftig klüger und nachhaltiger gehandelt wird und dass sich die Verantwortlichen dafür einsetzen, die Schönheit der Stadt zu schützen und zu bewahren.

 


12. Tipps für den erfolgreichen Aufenthalt in Venedig:

  • Parke außerhalb und komm günstig mit dem Bus oder der Fähre nach Venedig.
  • Wähle ein Hotel im Zentrum aber zahle nicht mehr als 100 €/Nacht für ein Doppelzimmer.
  • Verlaufen ist Teil der Erfahrung. Achte auf die Beschilderung an den Hauswänden.
  • Geh auch mal Abseits der Touristenpfade.
  • Meide die Gastronomie am Markusplatz.
  • Trinke den Kaffee an der Bar, dort gibt es keine extra Gebühr.
  • Genieße die Aussicht über den Canal Grande von der Brücke Ponte dell'Accademia.
  • Schnapp dir die Person(en) die du liebst und lasse dich in einer Gondel durch die Kanäle fahren.
  • Such dir eine Aussichtsplattform und schau über die hübschen roten Dächer Venedigs (z. B. Markusturm).
  • Fahre mit der Fähre nach Burano!

Trotz meiner ungewohnt kritischen Worte kann ich Venedig als Reiseziel definitiv empfehlen.Die Stadt ist wahrlich einzigartig und wunderschön. Für Frischverliebte UND Familien.

Man muss einfach selbst nach Venedig kommen und sich ein Bild von der wunderschönen Stadt machen!

Setzt euch mit euren Lieben in eine Gondel und genießt die romantische Fahrt durch die Kanäle. Bewundert die vielen imposanten, im gotischen Stil erbauten, Prachtbauten und lasst euch durch die verwinkelten Gassen treiben.

 

Warst du auch schon mal in Venedig?

Wie hat es dir gefallen?

Lass gerne einen Kommentar da und erzähl mir doch, wie du es fandest.

 

 

🪄Zauberhafte Grüße Linda

von ✨ Irgendwo mit Kind

 

 

🌈 P.S.: Kennst du schon BURANO?

Von Venedig aus erreichst du das kunterbunte Küstendorf in wenigen Minute mit der Fähre!

Burano. Bunte Häuser
TIPP: Wenn in Venedig, musst du auch nach Burano!

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Kommentare: 2
  • #1

    Marcella D.U. (Donnerstag, 04 Februar 2021 22:32)

    Liebe Linda, Danke für deinen unglaublich tollen Beitrag über Venedig �und die wertvollen Tipps.Die Bilder dazu sind traumhaft schön �.Vor zwei Jahren war ich auch mit meiner Familie in Venedig und kann deine Begeisterung nur zu gut verstehen ☺️. Ein persönlicher Tip von mir ist: auf bequemes Schuhwerk bitte achten !!!Denn es gibt viel zu sehen und das zu Fuß �. Wir machten einen Tagesausflug in Venedig und leider bei nicht so schönem Wetter.Deswegen wird ein erneuter Besuch bestimmt nicht ausbleiben �. Alles Liebe für dich und deine Tochter Leandra �wünscht Marcella

  • #2

    Irgendwo mit Kind (Sonntag, 16 Mai 2021 21:42)

    Liebe Marcella,
    vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, wenn Dir die Bilder gefallen.
    Ein hervorragender Tipp, dass man sich feste und bequeme Schuhe anziehen soll. :)
    Alles Liebe auch für Dich und deine Familie und viel Sonne beim nächsten Venedig Besuch, wünscht Linda ♡ von Irgendwo mit Kind